NEULICH AUF UNSEREM PROJEKT…
Der Fachbereich sah die Transformation mehr als technisch notwendiges Upgrade, denn als Optimierung. Die damals eigens entwickelten goldenen Wasserhähne – die allgemein genutzte Metapher für maßgeschneiderte, aber kostenintensive Sonderlösungen – wurden ursprünglich schließlich berechtigterweise implementiert und verfügen über viele tolle, notwendige Funktionen.
Daher: Die IST-Welt inkl. der kundenindividuellen Entwicklungen sollte 1:1 in die neue Ziel-Architektur übernommen werden. Optimierung? Fehlanzeige. Die Nutzung neuer Funktionen und Mehrwerte der Software? Nicht angedacht, da als nicht passend erachtet.
Unsere Mission war klar: Wir mussten dem Fachbereich nicht nur die Augen für die Potenziale von S/4HANA öffnen, sondern auch Leitplanken etablieren, um die Goldene Wasserhahn-Mentalität zu überwinden.
WAS LERNEN WIR DARAUS?
1. Fachliches Zielbild als Kompass
Bei der Umstellung auf S/4HANA stehen Unternehmen oft vor der Herausforderung, individuelle Fachanforderungen (vermeintlich) umsetzen zu müssen. Dies führt häufig zu mehr Komplexität und Aufwand in der Implementierung sowie zu Wartungs- und Upgrade-Schwierigkeiten. Ein klar definiertes fachliches Zielbild, insb. in Green-Field-Projekten, ist für Sie daher entscheidend, um die Herausforderung zu steuern.
2. Das Handwerk der Standardnutzung
Kundenindividuelle Entwicklungen verursachen häufig eine komplexe Implementierung und hohe Projektkosten, wenn etwas nicht wie geplant funktioniert (was häufig vorkommt). Die Lösung für Sie? Eine strikte Berücksichtigung von SAP-Standards. Klingt zu einfach, um wahr zu sein? Ist es nicht! Im Ergebnis vereinfacht es aber die Einhaltung der Wirtschaftlichkeit Ihres Projekts und sichert die zukünftige Wartbarkeit.
3. SAP Best Practice als Leitfaden
Durch eine enge Zusammenarbeit mit den Fachbereichen müssen Sie sicherstellen, dass alle Anforderungen durch die Implementierung abgedeckt werden. Nutzen Sie dabei die SAP Best Practices als Leitfaden – aber Obacht! Fachprozesse sowie die Organisationsstruktur sind hierbei trotzdem zu berücksichtigen und dürfen nicht stur ausgeblendet werden, um alle Geschäftsanforderungen abdecken zu können.

Unser Fazit
Es scheint mühsamer, nicht die bereits vorhandene individuelle Speziallösung zu wählen (auch wenn Sie schön goldig glänzt), sondern sich diszipliniert an den Standardlösungen zu orientieren (auch wenn es nur Keramik ist). Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es sich häufig lohnt, die Arbeit in ein fachliches Zielbild zu investieren, Standards zu priorisieren und die Best Practices zu inspizieren und dann anzuwenden. Dieser Ansatz minimiert Risiken und maximiert den Nutzen der Transformation, indem er eine solide Basis für zukünftige Entwicklungen und Innovationen schafft.